24. Dezember 2020
Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, für viele von uns eine außergewöhnliche und belastende Zeit. Wieder wird hier hinter dem Haus eine der jungen Fichten ausgewählt, um mit alten Glaskugeln und duftenden Bienenwachskerzen geschmückt zu werden.
Auch die Pferde haben schon ihre Extra-Karotten bekommen, die Hühner picken an ihren Kohlköpfen, beide Hunde freuen sich über leckere Kauknochen und die drei Kater schlafen auf ihren Kuschelkissen und warten nur darauf, den Christbaum in Gefahr zu bringen.
Ich wünsche allen Lesern, allen Freunden wunderbare und besinnliche Festtage. Auch für mich wird Weihnachten in diesem Jahr anders ausfallen, ich hatte mich Mitte November mit Corona infiziert und noch immer fühle ich mich noch nicht wirklich wiederhergestellt, ich werde wohl noch viel Geduld haben müssen und hoffen, wieder völlig gesund werden zu können. Auch wenn das Schlimmste längst überstanden ist - diese Krankheit ist nicht zu unterschätzen. An dieser Stelle bitte ich jeden Leser, auf sich und seine Lieben aufzupassen und beim Schimpfen über die Einschränkungen kurz innezuhalten - was wäre aus meinen Tieren, aus meinem Hof geworden, hätte ich tagelang in einer Klinik verbringen müssen? Es gibt keinen Grund, Gesundheit aufs Spiel zu setzen - weder die eigene noch die anderer.
Im letzten Jahr hatte ich zu bedenken gegeben, wie gut wir es haben: ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, zu trinken und auch noch eine Decke zum Einkuscheln. Ich hatte gehofft, wir könnten mehr Zufriedenheit mit sich selbst und den anderen finden. In diesem Jahr hat uns ein Virus gezeigt, wie zerbrechlich diese Zufriedenheit sein kann, wie verwundbar wir doch alle sind.
Ich selbst habe in diesem Jahr erfahren, wie existentiell wichtig meine Freunde für mich sind. An dieser Stelle möchte ich allen, allen bedanken, die für mich ein offenes Ohr hatten, die mit mir nächtelang telefonierten, mich besuchten, mich in einer für mich sehr schweren Zeit festhalten konnten. Ihr seid die besten Freunde, die es gibt. Vielen, vielen Dank für Eure Unterstützung und Eure Kraft. Ich werde heute Abend an jeden von Euch einzeln denken.
Frohe Weihnachten an alle Leser, an alle Freunde, an alle, die nur zufällig hereingeschaut haben.
8. Oktober 2020
leg Deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren
laß die Winde los...
Der Herbsttag von Rilke ist ein Gedicht, das mich seit vielen, vielen Jahren begleitet und in diesem Jahr trifft es genau auf den kleinen Hof Hargo Talu in Estland zu.
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Fenster in der Bismarck-Kolonie |
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6 neue Unterstände sind fertig |
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meine lettischen Arbeitswunder |
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gaaanz viel Holz |
noch immer mißtrauischen und scheuen Pferdedame. Und tatsächlich schaute mich hinter ihrer Schulter ein lebenslustiges Hengstfohlen mit neugierigen Augen an. Trotz aller Routinekontrollen hatte ich mit dem kleinen Lebewesen noch nicht gerechnet. Auch wenn hier schon über 40 Fohlen zur Welt gekommen sind, bin ich über jedes wieder begeistert, als wäre es das erste... und der kleine Hengst entwickelt sich prächtig, ist lebenslustig und fühlt sich auf der riesigen Koppel sichtlich wohl.
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Uteha (aus der Ukraine) mit Nachwuchs |
Erst in den letzten Tagen hat der Herbst Einzug gehalten, es wird empfindlich kühl, die in diesem Sommer zur Gewohnheit gewordenen Abende vor dem Haus, ob mit Besuchern oder allein, werden ins Haus verlegt. Und neue Aufgaben erwarten mich, ich habe in der Zwischenzeit ein Vorstandsamt der neuen estnischen Dachorganisation für alle Zucht- und Reitsportverbände angenommen und die ersten Termine im estnischen Landwirtschaftsministerium stehen an. Die neue Aufgabe ist mit stundenlangen Fahrten und langen Diskussionen verbunden, aber vor allem bietet sich für mich die Möglichkeit, Entscheidungen direkt beeinflussen und zu besserer Zusammenarbeit der Verbände untereinander beitragen zu können.
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Leni - uw - |
Viel Zeit, zum wachen, lesen, lange Briefe schreiben, um zu Rilke zurückzukehren, wird mir in diesem Herbst wohl nicht bleiben. Und doch beobachte ich andächtig und innehaltend die nun abziehenden Wildgänse, begeistere mich für die auch in diesem Jahr für wenige Tage hier pausierenden Schreiadler, genieße den Duft der buntgefärbten Blätter und stehe nachts unter einem endlosen Sternenhimmel... der Sommer war sehr groß.
22. Juni 2020
Fast 50 Fohlen habe ich beim Start ins Leben begleitet, manche nach wochenlangen Nachtwachen, andere standen (oder lagen) morgens einfach im Gras.
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Hengst Hargo |
26 Jahre in Estland. Im Rückblick ist alles einfacher, lustiger, interessanter. Und ich bin dankbar für jede einzelne Erfahrung.
Hier einige meiner Begleiter in dieser langen Zeit, die nun vom Tierhimmel auf mich herunterschauen und mich beschützen...
Linda kam mit mir aus Deutschland |
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25 Jahre begleitete mich Helbe |
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Jule, meine erste Begleiterin |
Schneck, der originellste Hund der Welt |
legendär: Kater Nathan |
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Sonja wurde fast 20 Jahre alt |
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Kodustiil - mein Gästezimmer |
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Artikel in der Frankenpost |
nur eines von vielen Teams hier - der WDR |
Eine Koch-Zeirschrift berichtete über mein altes Porzellan |
25. Mai 2020
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Hamlet |
Der Winter blieb mild und so konnte ich mitten im Januar ohne Handschuhe mit dem Zaunbau weitermachen, endlich wurden an den neuen, vorhandenen Pfosten Elektrozaunseile gespannt, eine Arbeit, die mir ja im letzten Jahr mit gebrochener Hand und anschließender Operation nicht möglich gewesen war.
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Lesja und Veruschka |
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Hamlet und Hesperos |
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Hengst Heliodor |
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Messestand Helsinki |
Ende Februar war es plötzlich so weit: routiniert hatte ich bestellt, organisiert, geplant und mein Stand auf der Helsinki Expo 2020 (Pferdemesse) wollte aufgebaut werden. Einige neue Ideen und ein vollgeladener Mietbus machten sich schließlich für das letzte Februar-Wochenende auf nach Finnland und die Messe wurde tatsächlich ein voller Erfolg. Wermutstropfen war nur, daß die ersten Corona-Fälle nun auch in Finnland und Estland gemeldet wurden und die im April geplante Tampere-Messe plötzlich in Frage stand.
Damit fing eine Zeit der Unsicherheiten und Unklarheiten an - nicht nur für mich. Es war ja nicht nur die Messe, für die sich die Ware im Gästezimmer stapelte. Würde der Tierarzt kommen? Wie wäre der Heutransport zu organisieren? Was erwartete mich beim Einkaufen? In meiner Waldeinsamkeit herrscht ja zum Glück nicht so ein Kommen und Gehen, daß mich die Isolation schwer getroffen hätte, auch hatte ich mir in der letzten Zeit angewöhnt, nur noch einmal die Woche einkaufen zu fahren. Aber eine gewisse Angst machte sich doch breit. Wenn ich mich infizieren würde, was würde aus den Pferden? Wie würde es weitergehen? Verantwortung ist immer eine gute Motivation, aber manchmal scheint sie doch etwas zu groß zu sein für mich. Ich beschloß, alles als Herausforderung zu sehen.
Inzwischen ist trotz der ungewöhnlich kalten Temperaturen für Mai der Frühling eingezogen, Amseln, Stare und vor allem die zwitschernden Rauchschwalben haben meinen Hof wieder für sich entdeckt, die Pferde blinzeln in die Sonne, die Kater liegen irgendwo im Sand und tanken Wärme, die Hühner nehmen ihre Staubbäder und eine Henne hat zu brüten angefangen. Das Leben - ob ich es möchte oder nicht - geht weiter. Und endlich habe ich wieder das Gefühl, daß es auch gut so ist.
der dreibeinige Kater Mischka im Sonnenschein |
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Hela latscht ins Bild... |
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Luisa |
24. Dezember 2019
Allen Lesern, allen Freunden wünsche ich wunderschöne, besinnliche Festtage. Tage, die uns wieder vor Augen halten, wie gut wir es haben, welch ein Schatz im Leben ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, zu trinken und auch noch eine Decke zum Einkuscheln sein können. Ich wünsche uns allen mehr Zufriedenheit mit uns selbst und mit unserem Leben. Ich wünsche uns vor allem angesichts so mancher Gäste in diesem Jahr mehr Verständnis und mehr Freundlichkeit. Mit unseren Ansprüchen, die wir nur noch an andere zu stellen bereit sind, nicht mehr aber an uns selbst nehmen wir uns einen ganz wichtigen Teil des Lebens weg: die Neugierde. Und ohne diese fehlt uns die Lust am Erleben, am Ausprobieren, am Hinsehen.
Uns allen wünsche ich also ein Weihnachtsfest voller Neugierde, voller Eindrücke, voller Interesse an allem und allen, was uns umgibt.
In diesem Jahr habe ich dank der Probleme mit meiner rechten Hand fast ein halbes Jahr vieles im wahrsten Sinne des Wortes "mit links" gestemmt. Obwohl ich deutlich eingeschränkt war, wurden 4 neue Unterstände gebaut, die nicht nur heller, höher und schöner sind, sondern auch meine Arbeit deutlich erleichtern.
16. November 2019
Über das Wetter kann man sich herrlich aufregen und wenn ich mit diesem Thema den heutigen Eintrag beginne, dann auch mit einer kleinen Geschichte aus Berlin. Hier in Estland hatte sich der Winter noch nicht verabschiedet, es goß in Strömen, ein eisiger Wind pustete mich kräftig durch. Schon beim Landeanflug auf Berlin war ich bester Stimmung, ich blinzelte in den strahlenden Sonnenschein, es war herrlich warm, eindeutig gefiel es dem Frühling hier besser. Kaum in der S-Bahn am Fensterplatz, Blick auf die Sonne, ließ sich die Stimme eines älteren Herrn vernehmen "... dett is aber auch gleich wieder zu warm, wa?!"
Für stimmungsvolle Bilder vom Hof ist der Herbst mit seinen hier im Norden sehr kurzen Tagen und dem dunklen Novembergrau wirklich etwas schwierig, meine Kamera weigert sich, bei dem Wetter mitzuspielen und so müssen wir heute fast ohne Bilder auskommen.
Die Trockenzeit hatte abrupt ein Ende und vorübergehend wünschte ich mir ein U-Boot, um zu den Pferden zu gelangen, aber immerhin stieg der Wasserstand im Brunnen wieder. Ich scheine für das Stemmen der 50 Liter-Fässer nicht die richtige Statur zu haben und war froh, daß das Schleppen nun ein Ende hatte.
Trotzdem holten mich die Naturgewalten ein, mit fast 100 Stundenkilometern brauste eine ganze Nacht lang ein Sturm über Südestland hin, es gab Tausende Stromausfälle, Bäume fielen auf die Straßen und so manches Dach flog weg. Hier auf dem Hof die Eimer wegräumen, den Hof nach möglichen Flugobjekten absuchen, Türen verankern - das ist so weit draußen auf dem flachen Land im Herbst ohnehin Routine. Die Hühner bekamen Hausarrest. Auch wenn ich mich mitunter beim Gehen etwas angeschoben fühlte, kam ich mit dem Sturm ganz gut klar. Plötzlich ein Rauschen, Wischen, ein dumpfer Aufprall. Das Schlimmste ahnend packte ich Kopflampe und Mütze und rannte in die einbrechende Dämmerung. Trotz eisigen Sturms nahm ich mir die Zeit nicht für eine Jacke und wurde zum Glück schnell fündig: direkt hinter den Kükenhäusern war eine alte Fichte umgestürzt, zentimetergenau hinter die kleinen Ausläufe, tatsächlich ohne etwas zu beschädigen. Und das sollte am Ende der einzige Sturmschaden bleiben, auch ein Stromausfall blieb mir erspart.
Mit dem Sturm waren mildere Temperaturen eingezogen, der Regen hörte auf, endlich konnten meine Bauarbeiter wieder Hand anlegen und schon brachen sie Luzifers und Sibirias Unterstände ab. Ein seltsames Gefühl, anstelle der 20 Jahre lang gewohnten Unterstände plötzlich freie Sicht zu haben...
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Abbruch von Luzifers Unterstand |
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Luzifer beim Probewohnen |
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Caius in Adventsstimmung |
Wenn ich nun tatsächlich eine Zwangspause einlegen muß, möchte ich meinen Lesern, allen Freunden von Hargo Talu und den Alt-Tori Pferden eine wunderschöne Vor-Adventszeit wünschen.
20. Oktober 2019
Abschied von einer Ikone...
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Helbe im Winter 1996 |

Helbe war von einer unbeschreiblichen Präsenz, zu ihr ging ich, wenn etwas passiert war, bei ihr konnte ich mich anlehnen. Und dann war sie ganz sanft und einfach für mich da. 25 Jahre hatten wir zusammen, mein halbes Leben, sie war für den Hof wie eine Institution, sie gehörte dazu. Jetzt wird sie vom Pferdehimmel ihr kritisches Auge über mir halten und für mich da sein, wenn ich sie brauche...
Gleich darauf, als dürfe ich nicht zur Ruhe kommen, stand ich am Verkaufsstand für meine kleine Firma HobuLove auf dem ersten richtig großen Open-Air Turnier in der Ostseestadt Pärnu bei unbeschreiblich wunderbarem Wetter. Immer wieder blies der Wind herrliche Meerluft heran und mit meinen zwei gutgelaunten Helfern war es wie ein kleiner Urlaub am Meer. Darüberhinaus trugen gutgelaunte Kunden, ein hervorragend organisiertes Turnier und eine tolle Helferin auf dem Hof zur Ferienstimmung bei.
Pärnu Classic im August 2019 |
Noch immer aber war die Hand nach dem Bruch nicht ganz so einsatzfähig, wie ich mir das gewünscht hätte und noch immer hatte ich Schmerzen, aber das Leben auf dem Hof forderte mich und bei herrlichem Wetter gingen mir die Routine-Arbeiten doch immer leichter von der Hand, ich brachte bei herrlichem Herbstsonnenschein das Brennholz in die Scheune, reparierte die Elektrozäune, versorgte zwischendurch die gerade geschlüpften Nachzügler-Küken und begrüßte den wieder auf dem Hof erschienenen Kater Sultan, der den ganzen Sommer woanders verbracht hatte.
Mein Vater plante, etwa Mitte September zu kommen, ihn hatte ich eindringlich vorgewarnt - Fohlenwache stand an, ausgerechnet bei der noch immer mißtrauischen und mitunter unberechenbaren Stute Uteha aus der Ukraine. Sie war die Tage ihrer Trächtigkeit noch scheuer geworden, noch weniger gewillt, sich berühren zu lassen, trotzdem kontrollierte ich gut zuredend ihr Euter, was sie sich erstaunlicherweise gefallen ließ. Am Halfter konnte ich sie nicht mehr greifen. Und als ich eines Abends entschied, wegen der bald anstehenden Geburt das Gatter zur großen Koppel zu schließen, schien sie das geahnt zu haben: sie lief vor mir weg und das Gatter blieb offen. Ich wußte, daß es nun nicht mehr lange dauern würde, nun standen die Nachtwachen an. Aber nur eine Stunde hielt es mich im Haus, dann packte ich mich warm ein, setzte die alte russische Fliegermütze auf, schnappte die Kopflampe und suchte in der stockfinsteren Nacht nach Uteha. In der tatsächlich hintersten Ecke der Koppel fand ich sie und neben ihr stakste ein ungelenkes sahnetortenfarbenes Hengstfohlen geradeswegs durch den Elektrozaun.
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erst 12 Stunden alt! |
Mein Vater hatte also Glück und mußte sich die erstaunlich kalten Nächte nicht um die Ohren schlagen, er war für wenige Tage gekommen, um die Beleuchtung der beiden neuen Unterstände zu installieren - wobei er sich immer wieder begeistert von diesem kleinen Fohlen ablenken ließ. Kein Wunder: der erst wenige Tage zählende Kleine flog geradezu in gestrecktem Galopp über die Koppel. Mir selbst gefiel dieses kleine isabellfarbene "Barbiepferd" erst einmal gar nicht. Und da die Mutter den Kleinen abschirmte, war auch nicht an ihn heranzukommen. Aber Fohlen... die wissen das ja alles nicht... die sind einfach nur da und irgendwann fangen sie an, die Welt zu erkunden, sehen sich alles genauer an - und als eines Tages der Kleine seine Nase nach mir ausstreckte und mich mit seinen Tasthaaren im Gesicht kitzelte, war es doch um mich geschehen! Inzwischen hat er auch seinen Namen erhalten: Hamlet -uw-
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Uteha und Hamlet im Oktober 2019 |
Kaum war mein Vater abgereist, hatte ich keine Ausrede mehr: die Tallinn International Horse Show stand vor der Tür und ich hatte genau 8 Tage Vorbereitungszeit für die beiden Stände auf der größten Pferdeveranstaltung Estlands. Ich zeichnete, maß die Flächen aus, zählte Ware, packte, stapelte, organisierte. Schließlich war es vollbracht: der Stand des Alt-Tori Zuchtverbands mit der begehrten Verlosung war aufgebaut und auch hier standen wieder motivierte, ehrenamtliche Helfer zur Seite. Und gleich daneben besuchten mich die besten Reiter Estlands an meinem Stand von Hobulove, wo ich nicht nur unglaubliche Mengen an Pferdeleckerli verkaufte, sondern auch HAAS-Bürsten, unzählige Halfter, Stricke, Longen...
Genau auf dieser Veranstaltung schaffte ich es offenbar, meine noch nicht so ganz regenerierte rechte Hand falsch zu belasten. Immer wieder stechende Schmerzen und abwechselnd taube und kribbelnde Finger zeigten sehr deutlich, daß ich kürzertreten müßte. Nun trage ich zeitweise die von der Neurologin verordnete Schiene, die tatsächlich schon Wirkung zu zeigen scheint und hoffe, daß eine Operation umgangen werden kann...Und halte mich ab jetzt wieder an die verordnete Computerpause.
11. August 2019
Schon am 12. Juni sollte die letzte Nachtwache stattfinden, endlich war es da, ein kleines, sehr zierliches kastanienbraunes Fohlen mit einem Blick, der Steine erweichen könnte. Was für ein goldiger kleiner Kerl. Mitunter etwas unbeholfen sortierte er die offenbar zu langen Hinterbeine, die schafften es manchmal nicht so recht, dem neugierigen Näschen hinterherzulaufen. Da war die Kuscheldecke, die ins Mäulchen gesteckt werden mußte, dann konnte man herrlich eine Schaufel von der Schubkarre stupsen und alles inspizieren, auch Mamas Futterkrippe wurde immer wieder gründlich untersucht. Damit hat Hargo Talu einen richtigen kleinen Thronfolger bekommen, der inzwischen die ganze Stutenherde für sich eingenommen hat und immer wieder eine andere "Mami" rekrutiert, die auf ihn aufpassen muß. Hassan(chen) ist wirklich ein kleiner Herzensbrecher, nicht nur für uns Menschen...
Nun endlich nahm auch Gestalt an, was ich hier im Blog erfolgreich verheimlicht habe und was "nur" ein Anfang sein soll: vor zwei Jahren hatte es im frühen Herbst praktisch 2 Monate ununterbrochen geregnet. Mein Galgenhumor, mir ein U-Boot bestellen zu wollen, weil ich die Pferde sonst nicht mehr füttern könne, wurde mir mit der Zeit selbst bitter. Es waren trübe, regenverschleierte Tage, die Felder konnten diese Wassermassen nicht mehr aufnehmen und bis in den Frühling sollte ein riesiger See mitten in einer Koppel an diese Wasserkatastrophe erinnern, wo schließlich sogar eines Morgens zwei Singschwäne herumpaddelten, begleitet von seltenen Wasservögeln wie Flußstrandläufern, Wildenten und dem großen Brachvogel... diese Wetterlage hatte schließlich schwerwiegende Folgen. Fast alle Unterstände begannen abzusinken, teilweise konnte ich die Türen nicht mehr öffnen, die Dächer verzogen sich. Natürlich wäre an Reparatur zu denken gewesen, die Dächer könnte man ja auch anheben, aber mir war klar, daß mich immerwährende Baustellen erwartet hätten.
Ab 20. Mai ging es los. Meine Ideen und Sonderwünsche wurden durchgesprochen, schweigen wir über die Kosten, damit wird der Ersatz meines über 20jährigen Geländewagens erst einmal in weite Fernen gerückt und auch so manche andere dringende Anschaffung zum unerfüllbaren Traum. Aber was sein muß, muß eben sein. Und so wurden die am meisten eingesunkenen zwei Unterstände abgerissen.


Anfang Juli kam Eva (die drei richtig guten Bilder in diesem Blog sind von ihr) und griff mit zu. Kaum hier, war sie schon mehr oder weniger eingearbeitet und so konnten wir nach wenigen Tagen Leni mit der kleinen Veruschka zur Pferdeklinik bringen - wieder sollte sie besamt werden. Während die kleine Veruschka alle begeisterte, benahm sich Leni dieses Mal in der Klinik ziemlich unmöglich, also waren dort alle froh, als sie schon nach wenigen Tagen wieder heimgeschickt werden konnte. Und da passierte es... das Halfter riß, das Seil mit dem Karabiner schoß auf mich zu und... knallte auf meine rechte Hand. Wie sehr ich blutete, merkte ich erst, als ich Leni eingefangen und angebunden hatte und das Fohlen wieder zu ihr manövriert - und nicht etwa am Schmerz, sondern an den entgeisterten Blicken von Eva. Ab zum Wasserhahn, Blutung mit kaltem Wasser gestoppt, Pflaster drauf und fertig. Leni war auf einmal kooperativ, ging innerhalb weniger Minuten auf den Hänger und wir fuhren nach Hause.
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Veruschka wird von Lesja begeistert begrüßt |
Dort wartete schon der LKW mit den üblichen 38 Rollen Heu, die ich mit dem Traktor abzuladen hatte. Schmerzmittel und ran an die Arbeit. Allerdings... am nächsten Morgen war die Hand dann so blau, daß ich mich nicht mehr belügen und mit Durchhalteparolen trösten konnte. Ab zur Klinik und das Röntgenbild war dann so eindeutig, daß mir das Ausmaß der Katastrophe klar wurde - der vom Karabiner zerschmetterte Knochen würde einen Gips brauchen. Und zwar, wie mir versichert wurde, mindestens 4 Wochen. Unter den Elektrozäunen war nicht gemäht worden, die neuen Zaunpfosten standen immer noch unberührt herum, ich konnte selbst mit eisernem Willen vieles einfach nicht mehr selbst machen. Eva band mir die Schuhe und tröstete nach Kräften. 4 Wochen...
Ganz ehrlich: ohne Eva und ihre Zuversicht und vor allem ihr beherztes Anpacken wäre dieser Zwischenfall wirklich zur Katastrophe geworden. Dann kam auch noch mein Lebensgefährte und so konnte ich immerhin einen Teil der Zeit mit tatkräftiger Hilfe überbrücken. Aber dann... 9 Tage allein auf dem Hof. Ich konnte nicht abspülen, das Umrühren des Hühnerfutters war kaum zu koordinieren, vieles blieb für mich einfach ein unlösbares Problem, so sehr ich auch improvisierte.
Irgendwie schaffte ich es dann doch und seit 3 Tagen ist der Gips ab - was natürlich nicht bedeutet, daß ich sofort mit der Motorsense losziehen könnte. Im Gegenteil. Die Finger fühlen sich an wie Fremdkörper, sind steif und schmerzhaft, ich habe wenig Kraft in der rechten Hand. Manche Arbeiten werden also noch warten müssen, bei anderen brauche ich Hilfe. Aber so ungeduldig ich sein mag: es geht weiter!
17. Juni 2019
Nun stand die Jahreshauptversammlung des Alt-Tori Zuchtverbands an und als erste Vorsitzende hatte ich den Termin sorgfältig vorbereitet. Für mich als Gründerin des Zuchtbuchs und Leiterin des immerhin EU-anerkannten Zuchtverbands eine sehr wichtige Aufgabe, zeigt sie doch, wie gut sich unser Pferdebestand entwickelt, welche Perspektiven wir haben und welche Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist. Wie wir festhalten konnten, werden die Alt-Tori Pferde immer bekannter und haben einen sehr guten Ruf, was sich sowohl durch beständige Nachfrage als auch positive Rückmeldungen der Pferdekäufer sehr deutlich zeigt.


Und schon begannen die Nachtwachen, bei Leni wurde das Euter sichtlich größer, die Rundung ihres Fohlenbauchs schien sich nach hinten zu verschieben und es sollten 19 Nächte folgen, in denen ich nicht durchschlafen konnte. Alle 2 Stunden war ich draußen, in den milden Juninächten durchaus in der Pyjamahose, immer sofort von der ganzen neugierigen Herde erwartet. Am hellviolett blühenden Fliederbusch vorbei, in dem ein unermüdlicher Zaunkönig in erstaunlicher Lautstärke sein Liedchen schmetterte. Es waren trotz meiner Müdigkeit herrliche helle Nächte, in denen der riesige hellgraue Bartkauz lautlos und gespenstisch über die hinteren Koppeln strich, immer wieder die Kraniche riefen, der Duft von Heu und Gras und Frühling in der warmen Luft stand.
Endlich am 8. Juni frühmorgens war es dann soweit - ich kam um 3 Uhr zur Kontrolle und das Fohlen lag unter freiem Himmel im weichen Heu, Mutterstute Leni umkreiste es unruhig, es war ihr erstes Fohlen. Vorsichtig rieb ich das Fell mit einem Heuwickel ab, um die Blutzirkulation anzuregen, unterstützt wurde ich von der besorgten Leni, die mit ihrer riesigen Zunge gleich auch sorgfältig meinen Arm saubermachte. Als das karamellfarbene kleine Stütchen nach einigen Aufstehversuchen sicher auf den wackligen Beinen stand, lotste ich die beiden in den Unterstand. Etwas abgeschirmt von der Herde konnten sich Mutter und Tochter besser aneinander gewöhnen und ich kümmerte mich sofort um das erste Saugen, die erste Milch ist für das Fohlen lebenswichtig. Immer wieder drehte sich Leni nach dem Fohlen um und machte so die Suche nach den Zitzen schwierig, ich mußte sie schließlich anbinden, um das Fohlen zum Euter bringen zu können und nun war ganz schnell die Milchquelle gefunden. Aufmerksam lauschte ich dem lauten Schmatzen und Schlucken, um abschätzen zu können, ob das kleine Tierchen genug Milch bekommen hatte. Ausgiebig trank das winzige Stütchen, immer wieder verlor sie die Zitze und suchte eifrig erneut. Schließlich plumpste sie erschöpft ins Heu und ich konnte die inzwischen viel ruhigere Mutterstute Leni losbinden, sie stellte sich halb über ihren Nachwuchs und döste. Noch einige Male kontrollierte ich, ob das Fohlen selbständig trank und schließlich konnte ich sicher sein, daß wirklich alles in Ordnung ist.
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erst einen Tag alt und schon neugierig |
Nun aber warten viele Arbeiten auf mich, die ich wegen der Fohlenwache nicht erledigen konnte, auch wenn ich mich zwischendurch wirklich wunderte, mit wie wenig Schlaf ich auskomme - irgendwann war ich einfach nur noch müde und so blieben hier und da kleinere Dinge liegen, mußten verschoben werden, standen an. So werden wohl die wartenden Zaunpfosten bald in Angriff genommen und alle Koppelzäune erneuert, ein riesiges Unternehmen auf fast 20 Hektar, das schon in den letzten 2 Jahren etappenweise vorangebracht worden war und hoffentlich große Fortschritte machen würde. Jetzt ist die kleine Veruschka da, jetzt kann es losgehen!
7. Mai 2019
Zuallererst stand die riesige Pferdemesse in Tampere an - mein kleiner knallrosa Stand würde dieses Mal richtig ins Auge stechen, hatte ich doch neue Rückwände bestellt und wollte auch einige neue Ideen umsetzen. Dieses Mal fuhr ich ganz alleine, die sehr plötzliche Absage meiner Helferin, für die ich ja sogar ein Hotelzimmer gebucht hatte, hatte mich doch ziemlich getroffen. Aber vor Ort wartete schon Eeva auf mich, kurz darauf kamen Heli und Leeni und blitzschnell war der bis unters Dach millimetergenau beladene Kleinbus ausgeräumt und der Stand aufgebaut. Mit so motivierten und fröhlichen Helfern war auch die Messe und der zeitweilig unbeschreibliche Andrang leicht zu meistern - und als plötzlich der Besucherstrom abriß, war die Veranstaltung auch schon zu Ende. Ein voller Erfolg für meine kleine Firma!
Zurück in der Waldeinsamkeit und bei den Pferden schöpfte ich wieder Ruhe. Eeva war aus Tampere mitgekommen und ihre ruhige Art und ihre praktische Hilfsbereitschaft halfen beim Einleben. Doch irgendetwas fehlte... Zur Fütterung tauchte Katinka nicht wie gewohnt im Speicher auf, laut schnurrend und maunzend ihr Döschenfutter einfordernd. Irgendetwas an ihrem Fehlen stimmte nicht. Wir suchten und riefen.
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Katinka 2015 - ein winziges Kätzchen |
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Katinka an der Speichertüre |
Und immer wartete sie im Speicher auf mich... Ich weiß nicht, wie alt Katinka war, als sie auftauchte, aber ich weiß, daß sie ohne Pauline diese Jahre hier auf dem Hof nicht hätte erleben können. Und so hatte sie doch ein schönes Katzenleben mit vielen Mäusen (die sie für mich säuberlich aufreihte) und ihren Freiheiten. Nun ist sie ganz sicher im Tierhimmel und umschnurrt Pauline - dieser Gedanke tröstet mich...

Und wenn alles läuft, erste Pläne geschmiedet werden, Arbeiten vorbereitet und geplant, dann spuckt einem das Leben in die Suppe. Ein nächtlicher Unfall, ein scheuender Hengst, ich unter den Hufen, nicht fähig aufzustehen, zitternd, nach Luft ringend... und mußte doch zum Wasserhahn, das Wasser lief noch... irgendwie kam ich an, irgendwie brachte ich die Eimer in den Speicher, irgendwie schaffte ich es ins Haus. Die Knochen waren ganz geblieben, die eine Rippe stach, ich kühlte das rechte Bein, konnte selbst kaum hinsehen. Der Schock half mir, Schlaf zu finden. Mir war klar, daß mir nun schwierige Wochen bevorstehen würden. Die Schmerzen waren auszuhalten, ich war zwar ständig müde, das Gehen ging aber mit jedem Tag besser und ich staune, wie ich die Pferde trotzdem so gut versorgen konnte. Natürlich wird die Heilung noch längere Zeit in Anspruch nehmen, aber diese Zwangspause ist nicht nur schrecklich und schlimm. Man schätzt seine Gesundheit, seine Unversehrtheit mit einer anderen Dankbarkeit und mir hilft immer, eisern vorwärts zu schauen. Wenn in 3 Wochen Lenis erstes Fohlen kommt, bin ich ganz sicher wieder richtig gut zu Fuß.
29. März 2019
Zur Abendfütterung zwei Tage später blieb Heliade aus. Mir war sofort klar, was zu tun sein würde, schnellstens fütterte ich den Rest der Herde, sperrte sie in den Unterstand und rannte zum Heuplatz. Die Vorderbeinchen waren schon da, alles sah gut aus, also zog ich mich wieder zurück, viele Pferde möchten bei der Geburt nicht beobachtet oder gar gestört werden und bisher waren Heliades Geburten immer sehr gut verlaufen. Ich fütterte und tränkte weiter, bei der nächsten Kontrolle lag das Fohlen schon im Heu und ich entfernte vorsichtig die Eihäute. Ein gar nicht so kleines Füchschen mit breiter Blesse. Wieder ließ ich Mutter und Fohlen alleine, rief den Tierarzt an. Sicher ist sicher.
Nun schien alles ganz schnell zu gehen, das Fohlen war noch nicht einmal eine halbe Stunde alt und stand bereits auf, erste wacklige Schritte, eine besorgte Mutter, die es ableckte. Bei minus 3 Grad und kaltem Wind hätte ich mir die Geburt natürlich im Unterstand gewünscht, aber meine Erfahrung zeigt, daß auf meinem Hof fast alle Fohlen unter freiem Himmel geboren wurden. Nun, der Tierarzt würde schon helfen, die zwei in den Unterstand zu manövrieren - und da stand er auch schon, strahlend und staunend und gratulierte zum großen, kräftigen Stutfohlen. Und prompt wurde er gebraucht: Heliade war nervös, weil das Fohlen die Zitze nicht schnell genug fand, wandte sich dem Fohlen zu - und natürlich verschwand damit das Euter vor der kleinen rosigen Fohlennase. Der Tierarzt stemmte sich also gegen das Hinterbein der Mutterstute - ich schob das neugeborene Stütchen unter den Bauch und schon wurde laut schmatzend die erste Milch getrunken, so schnell hatte noch selten ein Fohlen das Euter gefunden.
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geboren am 06.03.2019 - Mutter Heliade / Vater Lancelot |
Jetzt aber wurde es schwierig: wir mußten den Rest der Herde aus dem Unterstand und Mutterstute und Fohlen hinein lotsen - ausgerechnet Leni stellte sich quer und wurde vom Tierarzt ordentlich ausgeschimpft. Sie hatte vor 3 Jahren schon einmal "Tante" für Heliades Fohlen Linus gespielt und hatte diese Rolle gerne übernommen. Dazu war es allerdings noch deutlich zu früh. Kaum im Unterstand rubbelten und rieben wir das Fohlen mit Handtüchern und Stroh ab, es war einfach sehr kalt und der Energieverlust bei so kleinen neugeborenen Tierchen ist nicht zu unterschätzen. Aber die Kleine wußte viel besser, was Kraft spendet: schon trank sie wieder warme Muttermilch und nun beruhigte sich auch Heliade. Kälte oder nicht: halbstündlich besuchte ich die beiden, bis ich ganz sicher war, sie über Nacht alleine lassen zu können. Die Erkältung versuchte ich, mit heißem Tee einzuschüchtern, das Fohlen ging natürlich vor.
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erster Ausflug nach draußen |
Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder anders aus: ein im Unterstand hüpfendes Fohlen, das aber auch sofort an mir interessiert war, eine völlig beruhigte Mutterstute, die sich loben und streicheln ließ. Noch wenige Tage würden sie von der Herde getrennt bleiben, da das Wetter nun wirklich keine Rangkämpfe um den Unterstand zuließ: es goß in Strömen und ich wollte sicher sein, daß die Kleine jederzeit ein Dach über dem Kopf haben würde, wenn es nötig wäre.
Die Krankheit hielt mich noch einige Tage von Höhenflügen ab, dann aber wurde gepackt. Die Pferdemesse in Helsinki stand an und so einiges hielt mich dann doch in Atem. Der per Vorkasse bezahlte Transporter stand auf einmal doch nicht zur Verfügung, die eine Helferin sagte ab, das Packen ging bei weitem nicht so schnell, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber am Ende ist alles gut - und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende. So war es dann auch.
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Helsinki Horse Fair 2019 - der Verkaufsstand war wunderschön und ein voller Erfolg |
Auf dem Heimweg allerdings spürte ich, welchen Preis ich dafür entrichten würde - die Fohlengeburt mit ihren 5 Stunden bei minus 3 Grad, die immer noch nicht ausgeheilte Erkältung... mehr als eine Woche lang lag ich flach. Alle verfügbaren Hausmittelchen wurden angewendet vom heißen Bad über Inhalieren bis zum Fettwickel, dazu dann literweise ungesüßter Tee. Ich hoffe, dieses Mal mit mehr Erfolg.
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die ersten Stare sind da! |
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.... und wieder eine heimatlose Katze |
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nun schon 3 Wochen alt, ein Kuscheltier |
23. Februar 2019
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Leni und Umbra |
Schon Minuten später lagen der Tierarzt und ich uns in den Armen und er stammelte "entschuldige, aber..." - ich winkte ab "du siehst doch, wie ich mich freue!!!"
Leni wird also Ende Mai ihr Fohlen erwarten. Und ich bin immer noch überglücklich, den Verdacht aus der Welt geräumt zu haben.
Es wird wohl ein fohlenreiches Jahr werden. Was auch viele durchwachte Nächte, viel Streß, viel Angst um Stute und Nachwuchs bedeuten wird. Aber wenn dann der erste staksige Galopp geübt wird, ist alles vergessen...
18. Februar 2019
Diese Eintragung wird leider nur von wenigen Bildern begleitet sein - meine Kamera ist mit Schnee eindeutig überfordert. Sie kann leider nicht festhalten, wie wunderschön überall Eiskristalle strahlen und glitzern.
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Hela, Umbra, Heliade, Leni |
Die Pferde sind begeistert von diesem verschneiten, herrlichen Winter. An milderen Tagen liegen sie im Heu, blinzeln in die Sonne und die Entscheidung, Kraftfutter zu wollen, fällt vor allem Hesperide jeden Tag etwas schwerer. Am Ende siegte der Futterneid, sie kam dann doch gähnend und langsam angeschlichen. Die wärmende Sonne bringt nun Bewegung in die Herden, alle scheinen voller Übermut und viel zu schnell für meine Kamera wird getobt, gebuckelt, gerannt.
Heliade - hier beim Schneebaden - wird immer runder und breiter und ich kontrolliere sie jeden Abend mit kritischem Blick, da das genaue Deckdatum nicht bekannt ist. Es steht nur fest, daß spätestens in 2 Monaten... und das ist nicht mehr so lange hin, wie es klingt.
Linus und Helikon im Gegenlicht |
Ihr Sohn Linus von Lancelot, nun schon fast 3jährig, wächst zu einem wunderschönen
Hengst heran. Er ist sichtlich überglücklich, nun endlich seinen kleineren Gefährten Helikon zum Spielen und Toben überreden zu können. Nun stiebt der Schnee und die beiden zeigen herrliche Galoppwechsel, es ist einfach wunderschön, ihnen zuzusehen. Leider für meine Kamera ein Problem, aber beim Fressen sind sie ja auch schön anzusehen.
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Uteha - zu schnell für meine Kamera |
Ausgerechnet meine beiden Ukrainerinnen aber freuen sich unbändig über den Schnee. Uteha tobt mit einer Lebensfreude, die ich der scheuen Stute nicht zugetraut hätte - und Sibirchen bewies mit ihren tollen Bewegungen auch mal wieder, warum ich ausgerechnet dieses seltsame, menschenscheue Tierchen so unbedingt nach Estland holen mußte. Das kleine Stütchen ist noch immer völlig unberührbar, aber inzwischen kommt sie sofort zu mir, wenn ich ihren Unterstand betrete, folgt mir auch problemlos und läßt sich mit Gesten sehr schön dirigieren. Aber jedem direkten Kontakt, jeder Berührung weicht sie blitzschnell aus, offenbar ist Streicheln für sie bedrohlich und dann versucht sie, mich durch Anlegen der Ohren oder sogar Beißen auf Distanz zu halten.
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Sibiria, das kleine Sorgenkind |
Nun bei eiskalten, klaren, mondhellen Nächten und tagsüber sonnigem Tauwetter wird der Winter von Hargo Talu ein bißchen verabschiedet. Noch immer ist alles weiß und die beachtlichen Schneeberge werden noch lange tauen, die Zufahrt ist spiegelglatt. Aber die Birken scheinen gelblich-rötlich zu schimmern und manches Weidenkätzchen wagt sich schon hervor. Bis zum Frühling wird es hier noch 1-2 Monate dauern. Aber die Vorboten sind schon zu entdecken.
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Hargo Talu im Schnee mit Birke und Lebensbaum |
31. Dezember 2018
24. Dezember 2018
Die wertvollsten Geschenke kann man nicht kaufen - ich will von ganzem Herzen hoffen, daß alle davon bekommen haben: Gesundheit, Zufriedenheit, Glück und Freundschaft...

Dieses Weihnachtsfest ist für einige meiner Schützlinge ein ganz besonderes:
Hundus Zukunft war ziemlich unsicher, als er im Tierheim aus dem Gehege kletterte und wohl nie richtig engen Kontakt zu Menschen gewöhnt war. Nun kann er hier im Schnee toben, laut bellend der Ziege imponieren wollen, seine geliebten Kauknochen herumtragen und mich beschützen. Er zeigt immer wieder, wie sehr er mich braucht.

Der im Herbst aufgetauchte Kater, der noch immer viel zu viel Angst vor Menschen hat; nur ein einziges Mal konnte ich etwas näher kommen und ihn fotografieren. Wer weiß, wo er hungrig im kalten Winter Unterschlupf gesucht hätte. Nun hat er seinen Schlafplatz im alten, leerstehenden Stall gefunden, natürlich steht dort immer wieder Katzenfutter für ihn bereit.

Und nicht zuletzt das kleine ukrainische Alt-Tori-Stütchen Sibiria: da ihr Besitzer lange Zeit im Krankenhaus bleiben mußte, hat sich nie jemand wirklich mit ihr beschäftigt. Sie lief mit den anderen Pferden mit, wurde versorgt, aber nicht an Menschen gewöhnt. Der Betrieb soll in der nächsten Zeit aufgelöst werden und wer weiß, ob sich wirklich jemand dieses ängstliche Pferdchen gekauft hätte.
Es ist ein wunderbares Gefühl, in diesem Jahr gleich drei neuen Schützlingen Sicherheit und ein Zuhause bieten zu können. Und ich bin mir ganz sicher, sie freuen sich mit mir.
Frohe Weihnachten! Häid Jõule! Merry Christmas!
11. Dezember 2018
Einige Szenenbilder der Sendung zeige ich hier, die Sendung selbst ist inzwischen leider nicht mehr abrufbar.



Nach dem plötzlichen Abschied von Anton, verursacht durch einen Aorta-Abriß mußte es ganz schnell weitergehen mit dem echten Leben, das spürte ich. Es mußte weitergehen. Sofort. Jetzt keine Pause.
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Antons Tochter im August in der Ukraine |
Ich wußte, was zu tun war. Immer wieder fragte ich an und erfuhr nichts. Weder ob die Kleine noch lebte, verkauft war, überhaupt inzwischen verkäuflich sein würde. Ich wurde immer nervöser, ich wußte, daß der ganze Betrieb Ende des Jahres aufgelöst werden sollte und sie dann beim Schlachter landen würde. Eines Abends der Anruf von Pascha Krugliak, dem besten Transporteur der Ukraine. Ich solle bitte, bitte nicht traurig sein wegen Anton, er verstehe mich, er kümmere sich um das kleine Pferd. Und in 4-5 Tagen hätte er einen Transport, da würde er die Kleine nach Vilnius bringen, ich solle sie dort abholen. Auch der Preis war im Rahmen. In diesem Augenblick kamen trotz Paschas liebem Trost, nicht zu weinen, doch einige Tränen...

Hinter Vilnius kam die Morgendämmerung und damit wurde das Fahren leichter. Nach 540 km trafen wir Paschas Transporter. Sofort wurden die Formalitäten erledigt, die Kleine bezahlt, "Sibiria" hieß sie also, was für ein schöner Name! Sie war sehr offensichtlich ziemlich überfordert, so ging das Umladen in meinen Hänger erstaunlich schnell und völlig reibungslos. Pascha und ich umarmten uns und nach nur 1 Stunde Aufenthalt ging es zurück. Insgesamt wurden es 17 Stunden Fahrt - mit 3 kleinen Schlafpausen und immer wieder Kontrolle der ängstlichen Sibiria. War es das wert?


Zu Hause angekommen wurde die kleine Sibira schnell in ihren eingestreuten Unterstand gelotst und erst einmal trank sie, dann ging sie weg. Kontakt mit Menschen war ihr suspekt, ich ließ sie alleine. Sollte sie sich erst einmal von diesem langen Transport ausruhen...
Sibiria ist praktisch ein Wildpferd, bekommt immer wieder extreme Angst. Den Elektrozaun hat sie schon einige Male durchbrochen, inzwischen respektiert sie ihn aber. Durch Kraftfutter und Mineralergänzer wurde ihr strubbeliges Fell schon glatter und glänzender, aber es wird wohl noch sehr, sehr lange dauern, bis sie Berührungen zu schätzen weiß. Manchmal darf ich sie kurz berühren, dann wieder tagelang nicht. Hafer und Karotten aus der Hand nimmt sie trotz aller Angst sehr gerne und sie beobachtet mich inzwischen durchaus interessiert und neugierig. Kaum hört sie mich, steht sie auf ihrem kleinen Paddock und spitzt die Ohren.
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was sie wohl zu einer Karotte sagt? |
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Sibiria ist bestechlich. Der Anfang ist gemacht. |
(die Bilder wurden kurz nach Sibirias Ankunft gemacht, neue Bilder folgen in Kürze)
6. November 2018
Bergengruens "Tod von Reval" wird wieder hervorgesucht, er beschreibt den kommenden Winter seiner alten Heimat so treffend:
"Aber dort im Norden, dort oben im Osten, dort oben am Meer, dort wird der schwere kräftige Branntwein getrunken. Dort sind die Dämmerungen zu Hause und die Nebelwolken und Schneegestöber..."
Noch hat es nur kurz und wenig geschneit, nur wenig Schneematsch bedeckte das spärliche Gras, das der viel zu heiße Sommer übrig gelassen hat. Und doch hat damit die Heufütterung auch für die Pferde begonnen, die bisher noch auf ihren riesigen Koppeln satt wurden. Nach einem so ertragsarmen Sommer machen die enorm gestiegenen Heupreise auch mir zu schaffen - obwohl ich soweit möglich vorgesorgt habe.
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Schönheiten-Galerie: Hesperide, Hestia, Livia, Luisa |
Hier und da warten noch beeindruckende Mengen an Holz darauf, gehackt, gestapelt zu werden und bei den nicht unerheblichen Umfängen ist es mitunter nicht ganz einfach, sie auf den Holzspalter zu hieven, aber... wie war das mit den Herausforderungen? Eben. Der auf dem Bild ersichtliche Holzberg ist schon verarbeitet und die beiden dahinter werden in den nächsten Tagen ihren Weg in die Scheune finden. Der Muskelkater kann sich sehen lassen, aber es ist die letzte Zeit vor den großen Herbstregengüssen, die genutzt werden möchte.
Der neue Hofbewohner "Hundu" ist nun kastriert und der erste Abend nach der Operation war erwartungsgemäß für ihn sehr schwierig. Stundenlang saß ich auf dem Boden, den großen Kopf auf den Beinen und redete ihm gut zu. Größte Sorgen machte mir der leider notwendige trichterförmige Kragen - unnötigerweise. Hundu fand schnell heraus, daß man damit hervorragend die Pferde erschrecken kann und jagt in erstaunlichen Tempo mit ohrenbetäubendem Gebell quer über den Hof. Natürlich versuchte er, auch die Ziege Milla mit seinem neuen Aussehen zu beeindrucken und rannte siegessicher bellend auf sie zu. Milla blieb völlig ungerührt und zeigte sehr deutlich, daß Hundu in ihren langen Jahren auf Hargo Talu nicht der erste Hund mit Trichter-Kragen ist. Hundu kam Unterstützung suchend auf mich zu - und wenn man genau hinsieht, streckt ihm Milla hinter seinem Rücken die Zunge heraus.
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Ziege Milla und Hundu |
In der Zwischenzeit hatte der kleine Hof bei eiskaltem Wind und ungemütlichem Nieselregen allerdings wichtigen Besuch. Ein weißer Kleinbus parkte hinter dem Haus und vier Gäste luden sich zu heißem Kräutertee und ersten Lebkuchen ein: das estnische Fernsehen wollte für das Vormittagsfernsehen den Hof und die Pferde drehen. Nach einigen Absprachen ging es hinaus in den ungemütlichen Herbst, der unsere gute Laune allerdings nicht zu trüben vermochte, Regen hin oder her. Zwischendurch fanden wir uns immer wieder am knackenden, knisternden Herdfeuer ein, wärmten kurz die Hände und drehten weiter. Am 10.11. um 10.00 Uhr wird "Maahommik" auf dem estnischen Sender ETV gesendet. Ich hoffe, die Sendung (wenn auch auf estnisch) wird auch im Internet abrufbar sein.
22. Oktober 2018
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ostsee-report/Narva-wo-Estland-immer-noch-russisch-ist,ostseereport798.html
18. Oktober 2018
Die Birken stehen wie goldene Segel im Wind und flimmernd zittern die Blätter, bevor sie zu Boden tanzen. Wie ein Kind raschelt man durch das trockene Laub und läßt sich von den Sonnenstrahlen die Nase kitzeln.
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Junghengst Linus -uw- |
Die Pferde werden samtig und weich und ein leichter Schimmer hat das glänzende Sommerfell abgelöst. Sie scheinen ständig zu fressen, noch sind die Koppeln frei zugänglich, nun brauchen sie Kraft und Energie für den kommenden Winter.
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Hektor -uw- |
Die im September aus der Ukraine gekommene Stute Uteha hat sich eingelebt, sieht deutlich besser aus, sie ist aktiv und aufmerksam.
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Uteha und Hesperos |
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Uteha und Hesperos |
Der neueste Bewohner von Hargo Talu fühlt sich nun auch immer sicherer. "Hundu", eine in Estland übliche Verkleinerungsform von "Wolfshund", ist ganz sicher ein Vertreter von allem, was ich mir bei meinem neuen Hund nicht gewünscht hätte. Älter, Rüde, Schäferhundmix. So warf ich ihm im Tierheim auch nur einen ablehnenden Blick zu und ließ mir eine Hündin am anderen Ende des Areals zeigen. Plötzlich stand er da und drängte sich dazwischen. Die Tierheim-Damen waren sprachlos, eine rannte nach der Leine. Hundu nutzte jede Sekunde, sich an mich zu drängeln und seine Lebensfreude zu zeigen. Kaum weggebracht, stand er wieder da. Ebenso verschmust und anhänglich, seinem eher imposanten Aussehen zum Trotz ein sanfter Kerl. Er war offenbar mühelos über den 2 m hohen Zwingerzaun geklettert, um mich für sich einzunehmen... und kam daraufhin in die Quarantänezelle, wo er sich allerdings sofort auf die Decke legte und einrollte. Und ich blieb in Gedanken. Ein Rüde, der überall markieren würde. Wieder ein etwas zu riesiger Hund, den für Tierarztfahrten ins Auto zu stemmen, ein Problem werden würde. Noch dazu ein älterer Schäferhund, der ganz sicher Gelenkprobleme bekommen würde und bei dem ich mich schon jetzt vor dem Abschied fürchtete. Aber als Freiheitskämpfer eben auch ohne wirkliche Chance auf Vermittlung... wenige Tage später durfte er zur Probe mitkommen. Traktoren und die Ziege Milla bringen ihn aus der Fassung, nachts weckt er mich immer wieder, um zu kontrollieren, ob ich noch da bin. Und das mit dem Gehorchen... er scheint irgendwo ein langweiliges, wenig soziales Leben in einem Vorgarten geführt zu haben... Auf Hargo Talu ist auch für seltsame "Hundu"-Tiere genug Platz, zudem er mit Moritzinchen mit einer tapsigen Hingabe und Geduld spielt und die beiden sich wirklich mögen.
Nun aber wieder an die Arbeit mit mir - zwar wird das Brennholz erst nächsten Winter gebraucht, aber begleitet vom Gegacker meiner Livländischen Landhühner, die auch noch sonnenbadend die Tage genießen, werde ich das herrliche Sonnenwetter zu nutzen wissen. Bevor der Schatten auf die Sonnenuhren gelegt wird und auf den Fluren die Winde losgelassen werden, muß die Wärme noch genossen werden.
An alle meine Leser und Freunde: schon am 21.10.2018 um 18.00 Uhr zeigt der NDR im Ostseereport meinen Hof Hargo Talu, seine zwei-, drei- und vierbeinigen Bewohner (und den Traktor). Ich freue mich schon darauf.
24. September 2018
leider ist die Seite alles andere als aktuell - was auch daran liegt, daß mein guter Freund, der sie verwaltet, einfach keine Zeit findet und ich nicht den ausreichenden Zugriff habe. Ich versuche nun, hier im Blog wenigstens einige wichtige und zeitnahe Informationen für ale Interessenten an Hargo Talu und den Alt-Tori Pferden zu veröffentlichen.
Im Jahr 2012 bekamen genau diese Pferde ein eigenes Zuchtbuch, die ich hier in Estland erhalten wollte, die Alt-Tori Pferde. Es hatte mich 10 Jahre Kraft und Tränen gekostet, ich habe unzählige Rückschläge einstecken müssen, trotzdem habe ich es geschafft: diese zum Typ des Schweren Warmbluts gehörende Pferderasse kann erhalten bleiben. Über die Aktivität des Zuchtverbands, dem ich als erste Vorsitzende vorstehe, findet man hier Informationen: www.alt-tori.de
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Hengst Hektor -uw- |
Das derzeit leider einzige aktive Alt-Tori Gestüt Hargo Talu besteht natürlich weiterhin und ich schaffe und schufte noch immer weitgehend allein und in Eigenregie, um meinen Pferden ein möglichst schönes, sicheres Zuhause bieten zu können. Durch den im Spätsommer 2018 erfolgten Zukauf zweier aus der Ukraine importierter Alt-Tori Pferde (Stute Uteha / Hengst Anton) konnte der Genpool wieder deutlich erweitert und aufgefrischt werden. Deren Vorfahren waren im Jahr 1992 tatsächlich gegen Zucker eingetauscht worden - und durch Zufall erfuhr ich vom Verkauf der beiden wunderschönen Pferde.
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Hengst Anton in der Ukraine |
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Stute Uteha auf Hargo Talu |
Alle Pferde von Hargo Talu werden hier ganz kurz vorgestellt, da ich leider keinen Zugriff auf die Daten und Bilder der Hauptseite habe.
Hengste: Hesperos, Luzifer -uw-, Heliodor -uw-, Hektor -uw-, Uljas -uw- und nun auch der aus der Ukraine stammende Anton.
Nachwuchs-Hengste: Linus -uw- (von Lancelot -uw-) und Helikon -uw- (von Hesperos)
Stuten: Livia -uw-, Luisa -uw-, Hestia -uw-, Hesperide -uw-, Heliade -uw-, Umbra -uw-, Leni -uw-, dazu kommt die dem estnischen Staat gehörende Stute Hirande und die aus der Ukraine stammende Uteha.
Drei Stuten bekommen hier ihren schönen Lebensabend: Helbe, Hela -uw- und Lara -uw-
Kleine Beschreibungen und Bilder werde ich unten anfügen - die Abstammungen aller Alt-Tori Pferde finden Sie hier im neuen Zuchtbuch: http://touraamat.vana-torihobune.ee/
Hund und Katz dürfen nicht fehlen: Kater Mischka, schon seit 9 Jahren der Dreibeiner hier auf dem Hof, er war einfach vor dem Haus ausgesetzt worden, nun begleitet von Kätzchen Katinka, die so scheu war, daß sie fast verhungert wäre - sie hat eine Kiefer-Anomalie und hätte sich nicht mit Mäusefangen ernähren können. Schließlich erschien im Jahr 2016 ein Nachbar und wußte nicht wohin mit einem gestreiften Kater - so kam auch der eigensinnige Caius zu einem Zuhause. Wer noch meine alten Hunde kennt, wird sich wundern, daß es ruhiger geworden ist um mich. Der kleine schwarzweiße Tierheimhund Moritzine, die seit Januar 2016 als richtiges Angsthündchen eingezogen und inzwischen zu einem Schmusetier geworden ist, hat einen neuen Begleiter gefunden, einen vom Tierheim fast für unvermittelbar gehaltenen alten, überanhänglichen Schäfer-Mix, der sich ausgerechnet mich aussuchte. Erst 5 Tage hier hat er sich schon erstaunlich gut eingelebt.
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Hühner im Bruthäuschen |
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Küken-Glück |
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Ziege Milla |
Seit ich im Jahre 2013 plötzlich die Idee hatte, Pferde-Belohnungsfutter nach Estland zu bringen und die kleine Firma HobuLove zu gründen, ist mir erst recht nicht mehr langweilig. Inzwischen arbeite ich mit namhaften Firmen wie Haas, Zedan, Balios und einigen mehr erfolgreich zusammen und bin auf den 3 größten Veranstaltungen im Pferdebereich zu finden, die Estland und Finnland zu bieten haben: im März Helsinki Horse Fair, im April Tampere Hevosmessut, im Oktober Tallinn International Horse Show. Den Internetshop finden Sie unter: www.hobulove.ee - gerne kann auch innerhalb Deutschlands versendet werden.
Jetzt steht mir erst einmal die Tallinn International Horse Show bevor, bei der ich mit je einem Stand für die Alt-Tori Pferde und einem für HobuLove vertreten sein werde. Was das an Organisation bedeutet, kann sich wahrscheinlich jeder meiner Leser gut vorstellen. Halten Sie mir die Daumen :)
Natürlich freue ich mich über alle Rückmeldungen und Anschreiben, über alle Fragen und natürlich nach einem so katastrophalen Heujahr auch über Spenden. Rasse-Erhalt kann sich nicht finanzieren, da immer "zu viele" Pferde für die Genpool-Reserven zur Verfügung stehen müssen - und wenn man auch noch letzter aktiver Züchter ist, steht man erst recht unter Druck.
Am 21.10.2018 können Sie mich im NDR in der Sendung "Ostseereport" sehen - und meinen kleinen, gemütlichen Hof kennenlernen. Ich hoffe, Sie freuen sich schon darauf.
Ute Wohlrab - Hargo Talu - 68222 Kuigatsi - Estland
Kurz-Beschreibungen der Pferde auf Hargo Talu
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Hektor im Sommer 2018 |
Hektor -uw- 11 VT
geboren am 28.05.2008 auf Hargo TaluVater Herr / Mutter Hilvi / Muttervater Hargo
Hektor ist ein sehr großrahmiger, ausdrucksvoller Hengst mit enorm schwungvollem Bewegungspotential. Der kupferfarben schimmernde Hengst wurde 2015 lizenziert.
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Hektor und Leander |
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Hektor als Fohlen |
Heliodor -uw- 15 VT
Heliodor |
Vater Herr / Mutter Hanni / Muttervater Helker
Heliodor ist wohl der auffälligste Hengst auf Hargo Talu, er entspricht ziemlich genau dem Zuchtziel der 1920er Jahre: flachsblondes Langhaar, Dunkelfuchs, kompakt und charakterlich einwandfrei. Heliodor hat traumhafte Bewegungen und ist auch Fremden gegenüber immer freundlich und ruhig. Heliodor wurde 2018 lizenziert.
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Heliodor als Fohlen |
Hesperos 3 VT
geboren am 20.06.1998 / gekauft am 17.09.2000
Vater Heigo / Mutter Humba / Muttervater Heku
Hesperos wurde von einem alten Züchter gekauft, nachdem sein Vater Heigo auf Hargo Talu nur noch 3 Stuten hinterlassen hatte. Hesperos ist einer der seltenen Alt-Tori-Rappen. Er ist etwas ruhiger und massiver gebaut, repräsentiert die etwas schwerere Linie. Er hat praktisch immer eine Stute bei sich - mitunter zieht er auch seine Fohlen mit auf und läßt sich als Spielkamerad nie aus der Ruhe bringen.
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Hesperos und Helikon -uw- |
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Hesperos |
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Hesperos |